ChatGPT fragt, das Team antwortet: Rückblick auf 10 Jahre im Treffpunkt 13drei
Genau am 21.09.2013 öffnete das Kinder- und Jugendzentrum Treffpunkt 13drei erstmals seine Pforten. Grund genug, um einen Rückblick in diese Zeit zu werfen. Dafür hat sich das Team etwas Besonderes überlegt: ein Interview über zehn Jahre 13drei. Doch die Fragen stellen sie sich nicht selbst, sondern das erledigt die künstliche Intelligenz ChatGPT. Und hier ist das Ergebnis:
- Was waren die wichtigsten Meilensteine und Erfolge, die das Kinder- und Jugendzentrum in den letzten zehn Jahren erreicht hat?
In den vergangenen zehn Jahren gab es so einige Meilensteine die uns einfallen und auf denen wir aufbauen konnten. Ganz wichtig war für uns die Befragung des Instituts für Sozialforschung und Organisationsentwicklung INSO im Jahre 2015. Da gab es eine unabhängige Untersuchung der Stadt Emsdetten, ob die Offene Kinder- und Jugendarbeit im Treffunkt 13drei und deren Wirkung auf die Kinder und Jugendlichen so passend ist. Die Vorstellung der sehr positiven Ergebnisse im Jugendhilfeausschuss war für uns ein einziger Gänsehautmoment. Wir waren mit vielen Ehrenamtlichen und Jugendlichen live vor Ort und lagen uns nach dem Bericht freudig in den Armen. Das hat unser Team nochmal richtig zusammengeschweißt und uns einen Schub gegeben, der bis heute anhält. Vor allem die Planungssicherheit für die folgenden fünf Jahre war für uns wichtig. Darüber hinaus haben wir uns von Beginn an um die Akquise von Fördermitteln bemüht. Das heißt wir haben jährlich mehrere Anträge bei verschiedenen Förderprogrammen gestellt und konnten so über die Projektförderung zusätzliche Personalstunden und Sachkosten erwirtschaften. Natürlich projektgebunden, allerdings haben diese Projekte immer einen nachhaltigen Effekt, denn angeschaffte Materialien können im Anschluss für die Offene Kinder- und Jugendarbeit genutzt werden. Genauso wie Fortbildungen, die über Projektmittel realisiert wurden und das Team in seiner Fachlichkeit auch über das Projekt hinaus gestärkt hat. So kommen wir bis heute auf zusätzliche Fördermittel in Höhe von 621.822€, also im Schnitt rund 60.000€ für die Umsetzung von Projekten jährlich. Dadurch konnten wir beispielsweise die Gedenkstättenfahrten nach Auschwitz ermöglichen und die politische Bildung in der OKJA voranbringen und einen Teil zur Demokratiestärkung beitragen. Natürlich war auch die Anschaffung unseres Bullis ein Meilenstein, wodurch wir unsere Angebote wesentlich mobiler gestalten können und beispielsweise mit dem Spielmobil in den Schönwetter-Monaten unterwegs sind oder Ausflüge mit Kindern und Jugendlichen unternehmen. Auch da helfen uns natürlich die zusätzlichen Fördermittel weiter, so dass wir die Angebote kostenfrei anbieten können. Einen Meilenstein den die Corona-Pandemie uns gebracht hat, war der Ausbau der digitalen Jugendarbeit. So nicht geplant, haben wir im Team diese Herausforderung angenommen und 3/4 des Teams haben sich zu Medienkompetenztrainerinnen weiterbilden lassen. Das kommt unserer Arbeit aktuell sehr zugute. Sowieso die Weiterbildungen, die das Team in den letzten Jahren absolviert hat. Neben der Medienkompetenztrainerinnen haben wir noch zwei Anti-Aggressivitäts- und Coolnesstrainer und eine Kinderschutzfachkraft im Team. Diese Fachlichkeit hilft uns enorm weiter. Ach, es gibt sicherlich noch weitere Meilensteine, aber das sind für uns wahrscheinlich die Wesentlichsten.
- Wie hat sich die Arbeit im 13drei seit seiner Gründung entwickelt, insbesondere in Bezug auf die Bedürfnisse und Interessen der Kinder und Jugendlichen?
Spannend ist vor allem die Tatsache, dass wir nach wie vor Besucherinnen und Besucher haben, die seit 2013 dabei sind und mittlerweile junge Erwachsene sind. Unsere Zielgruppe geht nun mal von 6 bis 27 Jahre, so dass wir im Gegensatz zu anderen Institutionen junge Menschen für eine ganze Weile begleiten, wenn sie es denn wollen. Und dementsprechend ändern sich in deren Entwicklung auch die Bedürfnisse und Interessen. Aber da wir natürlich nicht immer nur eine Altersgruppe haben, sondern sowohl jüngere als auch ältere Kinder und Jugendliche kommen, ist die Bedürfnislage so oder so immer äußerst verschieden. Die einen suchen den Kontakt zu uns Mitarbeitern, die anderen wollen eher einen Rückzugsort für sich und ihre Freunde. Aber all das ist bei uns natürlich möglich. Die Bedürfnisse und Interessen sind so vielfältig, wie es Kinder und Jugendliche gibt. Für uns ist es vor allem wichtig, diese Bedarfe zu erkennen und flexibel zu reagieren. Das versuchen wir vor allem dadurch, dass wir den Kindern und Jugendlichen möglichst viele Gelegenheiten schaffen, um sich zu beteiligen und zu äußern. Viele Kinder und Jugendliche verlassen sich auch darauf, dass wir da sind und für sie ist es wichtig, dass sie auf uns zurückgreifen können.
- Welche Programme und Aktivitäten haben sich als besonders effektiv erwiesen, um die soziale und persönliche Entwicklung der jungen Teilnehmer zu fördern?
Wir haben es ja gerade schon erwähnt, vor allem Mitgestaltung und Beteiligung ist für uns der Schlüssel, um möglichst effektive Angebote zu schaffen die eine hohe Wirkung erzielen. Natürlich gibt es auch Freizeitangebote, die die Kinder und Jugendlichen für sich nutzen und quasi konsumieren. Aber wir kreieren immer wieder Möglichkeiten, in denen sie selbst entscheiden was gemacht wird, wie es gemacht wird und sie sind selbst in der Umsetzung beteiligt. „Von Kindern und Jugendlichen, für Kinder und Jugendliche“ war schon immer eine Leitlinie unserer Arbeit. Es geht uns nicht unbedingt darum einen Profi zu engagieren, der mit den Besuchern ein Angebot XY durchführt, sondern wir aktivieren sie, ein solches Angebot vielleicht selbst auf die Beine zu stellen. Selbst zu überlegen was wichtig ist. Wir beteiligen sie auch emotional und wecken ihre Motivation für die eigenen Themen. Wir bieten also quasi die Möglichkeiten wie Räume, Materialien, Personal und Finanzen, so dass die Kinder und Jugendlichen selbstwirksame Erlebnisse machen können. Das stärkt sie ungemein und es passiert in einem völlig wertfreien Raum. Es wird nichts bewertet, es darf auch mal eine Idee scheitern, auch das erweitert den Blickwinkel und gibt wichtige Erfahrungen. Außerdem schaffen wir es so, mögliche Benachteiligungslagen abzubauen. Wir können in der OKJA Möglichkeiten bieten, die nicht jedes Kind oder jeder Jugendlicher zuhause vorfindet.
- Welche Herausforderungen gab es auf dem Weg und wie wurden sie gemeistert?
Ein wenig sind wir ja schon darauf eingegangen, der Start, nachdem die KoJe fast geschlossen war, war schon sehr herausfordernd. Auf der einen Seite gab es eine hohe Erwartungshaltung der damaligen Besucher, vielleicht auch in der Öffentlichkeit und Politik, so dass wir uns irgendwie beweisen und etablieren mussten. Aber natürlich hatten wir auch eine hohe Erwartungshaltung an uns selbst, denn wir wollten den Laden ja wieder richtig ins Rollen bringen. Das war am Anfang nicht so einfach und umso glücklicher endete diese Herausforderung für uns mit der INSO-Präsentation im Jugendhilfeausschuss. Aber im selben Jahr erwartete uns schon die nächste Herausforderung, da durch die Migration vieler Menschen aus Syrien und Afghanistan auch viele neue Kinder und Jugendlichen das Haus besuchten und wir plötzlich eine ganz neue integrative Herausforderung zu meistern hatten. Aus der wir im Übrigen viel lernen konnten für die aktuelle Herausforderung durch den Angriffskrieg in der Ukraine seit 2022. Auch hier ist der Treffpunkt 13drei eine zentrale Anlaufstelle für viele Kinder und Jugendliche aus der Ukraine geworden, die mittlerweile regelmäßig unser Haus besuchen. Natürlich auch bedingt durch die Tatsache, dass die extra installierten Ukraine-Brückenprojekte vormittags im 13drei stattfinden. Die allergrößte Herausforderung war aber die Corona-Pandemie von 2020 bis 2022. Das ging spürbar an die Substanz, wie bei wahrscheinlich allen Menschen. Auf der einen Seite waren wir im Team persönlich mit der Frage konfrontiert, wie es grundsätzlich weitergehen kann und wann oder ob das endet. Das schürt schon die ein oder andere Existenzangst. Aber natürlich war diese Situation auch dramatisch für alle Kinder und Jugendlichen, was wir bis heute spüren und was auch noch einige Zeit der Aufarbeitung in Anspruch nehmen wird. Das Haus war zunächst geschlossen und wir mussten neue Wege finden, um mit den Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu bleiben und das alles im Sinne der Corona-Regeln, mit Social-Distancing, ein Wort was absolut entgegen unseren Arbeitsprinzipien steht. Aber auch das haben wir geschafft, online, aus dem Bürofenster heraus, unterwegs, mit limitierter Besucherzahl im Haus, mit Masken, in einer Notbetreuung, usw. Doch für die Jugendlichen war es wirklich schlimm, gerade in der Zeit ihrer Sozialisation, wo es um die Abnabelung vom Elternhaus geht, wo sie über Freundschaften und Erfahrungen unter Gleichaltrigen ihre Identität suchen, das war auch für uns als Fachkräfte kaum auszuhalten und hat durchaus seine Tribut gefordert. Aber man muss auch sagen, dass aufgrund der hohen Flexibilitätsmöglichkeiten vor allem die Offenen Kinder- und Jugendarbeit sehr gut in der Lage ist, mit Herausforderungen und Krisen umzugehen. Auch das verschafft den Kindern und Jugendlichen Sicherheit.
- Welche Rolle spielen die ehrenamtlichen Helfer und die Gemeinschaft bei der Unterstützung des Zentrums?
Es gibt eine hohe Anzahl ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer bei uns im 13drei. Die meisten von ihnen sind so genannte Übungsleiter, das heißt sie werden für ihre Unterstützung entlohnt und nutzen diese Chance als Nebenjob. Dabei sind unsere Ehrenamtlichen aufgrund ihres Alters für uns Mitarbeiter und Zielgruppe zugleich. Das ist sehr wichtig für uns, denn über sie bekommen wir nochmals zusätzliche Einblicke in die Lebenswelt der 16 bis 21jährigen. Sie sind bei vielen Themen und Trends einfach näher dran und werden von den Besuchern häufig auch eher als Freundin oder eine Art großer Bruder wahrgenommen. Auch hier erfahren wir dann natürlich Dinge über unsere Besucherinnen und Besucher die wir vielleicht selbst nicht erfragt hätten. Zielgruppe sind unsere Ehrenamtlichen allerdings auch, da sie ebenso die Möglichkeit haben, eigene Ideen und Stärken einzubringen, beispielsweise in der Ausgestaltung von Angeboten oder ähnlichem. Sie sind aber auch sehr wichtig, damit wir überhaupt die Vielzahl an Angeboten und Projekten vernünftig umsetzen können. Wichtig ist uns dabei natürlich auch, dass wir ihnen viele Möglichkeiten des Austausches mit uns Fachkräften und der Weiterbildung ermöglichen. Spannend ist die Tatsache, dass schon so einige Ehrenamtliche mittlerweile selbst zu Fachkräften geworden sind und nicht wenige bei unserem Träger Kreisel e.V. übernommen wurden. Das schönste Beispiel für uns sind die Kollegen Kathi Bednarczyk und Florian Fabel, die beide selbst Besucher, Praktikanten, Zivildienstleistende und Übungsleiter waren, während ihres Studiums der Kontakt nicht abgebrochen ist, und beide aktuell als Sozialpädagogen im 13drei-Team angestellt sind. So kann es gehen!
- Könnt Ihr Beispiele für Erfolgsgeschichten oder beeindruckende Veränderungen bei den Kindern und Jugendlichen teilen, die das 13drei besucht haben?
Genauso wie bei unseren Ehrenamtlichen, gibt es auch bei den Kindern und Jugendlichen Erfolgsgeschichten zu berichten. Vor allem können wir das von den jungen Menschen erzählen, die zu unseren Stammbesuchern gehören und die wir schon einige Jahre begleiten. Nicht selten gibt es Kinder und Jugendliche, die in ihrer sonstigen Lebenswelt wenig Anschluss finden und haben. Sie sind weder in irgendwelchen Vereinen Mitglied, haben wenige bis keine Freunde in der Schule oder in ihrer Freizeit. Schon häufig kamen junge Menschen ohne sozialen Anschluss ins 13drei und haben dort Freunde gefunden. Hierbei ist es natürlich total hilfreich, dass wir als Mitarbeiter aktiv auf sie zugehen und man sich gegenseitig kennenlernt. So entstehen häufig Beziehungen zu den Besucherinnen und Besuchern, durch die sie zunächst genau wegen der Mitarbeiter wiederkommen. Sie wissen wir sind da und hören ihnen zu. Sie wissen aber auch, dass wir ihnen Angebote zur Freizeitbeschäftigung machen, die sie gerne nutzen. Und bei diesen Angeboten lernen sie dann weitere Kinder und Jugendliche kennen. Diese Situationen sind immer sehr ungezwungen gestaltet und vor allem freiwillig. Die entsprechenden Kinder und Jugendlichen können sich also aussuchen, ob sie dabei sein wollen, oder eben nicht. Und das ist sehr hilfreich. Man kann richtig miterleben, wie sie stärker und mutiger werden, wie ihr Selbstbewusstsein steigt und sie sich immer mehr zutrauen. Das führt dazu, dass einige Besucherinnen und Besucher irgendwann den sicheren Hafen der OKJA nicht mehr brauchen und ihrer Wege ziehen. Und trotzdem kommen sie immer wieder zwischendurch zu uns, um sich mal zu melden, um von sich zu berichten oder um wieder diesen Ankerpunkt für sich zu nutzen. Da geht es dann gar nicht mehr um die Freizeitmöglichkeiten, sondern viel mehr um die verlässlichen Beziehungen zum Personal. Teilweise haben wir auch schon Besucherinnen die mittlerweile erwachsen sind und uns ihre eigenen Kinder vorstellen. Und sehr stolz sind wir über die Erfolgsgeschichte eines Besuchers, der in seiner Förderschulzeit viel Ablehnung und Mobbing erfahren hat und mittlerweile auf dem Weg zum Fach-Abi ist. Er ist nach wie vor Besucher und solche Geschichten erfüllen uns natürlich auch mit Stolz.
- Welche Pläne und Visionen habt Ihr für die nächsten zehn Jahre und wie möchtet Ihr das 13drei weiterentwickeln?
Pläne und Visionen sind ja immer ganz spannend in einem Arbeitsfeld, das von Offenheit und Freiwilligkeit geprägt ist. Im Grunde ist ja kein Tag wie der andere und es gibt immer neue Herausforderungen und Geschichten. Der wichtigste Punkt für uns ist sicherlich auch die zukünftige Planungssicherheit für unsere Arbeit. Die Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Treffpunkt 13drei stehen auf der aktuellen Konsolidierungsliste der Stadt Emsdetten, also als möglicher Streich- oder Reduzierungskandidat und das bringt uns direkt in die nächste Herausforderung. Gerade nach der Corona-Pandemie und den daraus entstandenen Folgen und Schäden für die Kinder und Jugendlichen, braucht es freie Räume und offene Angebote in denen Kinder und Jugendliche einfach sie selbst sein dürfen. Indem sie nicht Schülerin oder Schüler sind, eine Rolle oder Position in einem Verein spielen oder zuhause Tochter oder Sohn sind, sondern einfach nur Kind oder Jugendlicher. Wir haben den festen Glauben daran, dass Offene Kinder- und Jugendarbeit wirklich einen unverzichtbaren Präventionscharakter hat, der mitunter junge Menschen erreicht, die woanders gar nicht mehr erreicht werden. Hier kann echte Partizipation gelebt werden und Gesellschaft wird dadurch im Kleinen erlebt. Demokratiebildung ist gerade in der heutigen Zeit unheimlich wichtig, in der es immer mehr demokratiezersetzende Tendenzen in der Politik, den Medien und in der Bevölkerung gibt. Unser Plan ist es eher, noch viel mehr Kinder und Jugendliche in Emsdetten zu erreichen, gerne auch an anderen Orten in der Stadt. Wir wollen auch Kooperationen weiter ausbauen und tragen gerade eine Vision in uns, die Prof. Dr. Hurrelmann zum Ende seines Vortrags im März im Bürgersaal äußerte: als er über die Zukunft der Schule von einem Bildungscampus sprach, indem sich neben Schule auch Vereine und Träger an einem Ort wiederfinden, dem Lebensort der Kinder und Jugendlichen für den Großteil des Tages, also an der Schule. Das wäre sicherlich sehr spannend und ich denke mit solchen Ideen kann man einiges für die Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung erreichen.
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